Liebe Besucherinnen und Besucher!
Warmes Kerzenlicht im Advent und an Weihnachten ist immer auch Ausdruck der Hoffnung: Gott wird Mensch in unserer Welt und damit auch in uns. Gottes Liebe nimmt Gestalt an, der Frieden hat eine Chance, das Dunkle auch im eigenen Leben wird erhellt. Gleichzeitig liegt hier auch eine Spur von Verletzlichkeit. Die Kerzen am Weihnachtsbaum sind dünn und schnell heruntergebrannt. Manche stehen schräg, als könnten sie leicht umfallen. Ein Luftzug reicht aus, um die ersten Flammen zu löschen.
Liebe ist verletzlich, auch die Liebe Gottes. Das zeigt schon der Lebensweg des Kindes in der Krippe. Was Christinnen und Christen bis heute erhoffen, ist noch lange nicht Wirklichkeit. Menschen machen sich Sorgen über die politische Großwetterlage und über das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte im eigenen Land. Der Umgangston in unserer Gesellschaft wird schärfer. Es wird schwieriger, Probleme differenziert zu betrachten und Kompromisse auszuhandeln. Der Klimawandel wird bedrohliche Realität durch lange Trockenperioden und sintflutartige Regenfälle. Die christlichen Kirchen verlieren zunehmend Mitglieder, und manche Gemeindeglieder sehen nur noch Rückschritte.
Und trotzdem entzünden wir auch Advent und Weihnachten 2018 wieder Kerzen als Ausdruck unseres Glaubens und unserer Hoffnung. Im Vertrauen auf den Mensch gewordenen Gott, der als Erwachsener von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannesevangelium, Kapitel 8, Vers 12).
Liebe ist verletzlich, auch die Liebe Gottes. Aber das Licht aus SEINER Wirklichkeit scheint, und es bescheint auch uns. Das macht Mut zu glauben, zu hoffen und zu lieben. Im Licht der Liebe Gottes muss nichts so bleiben, wie es ist!
Vielen Dank Ihnen allen, die Sie sich von dieser Botschaft bewegen lassen und Zeit und Kraft einsetzen, um sie zu leben und weiterzutragen!
Ihnen und Ihren Familien ein frohes, hoffnungsvolles Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Jahr 2019!
Mit herzlichen Grüßen
Dekanin Petra Hegmann