Kirchspiel Viermünden - Kirche in Oberorke

Das Dorf Oberorke wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1016 zum ersten Mal erwähnt. Ein Pfarrer und damit indirekt auch eine Kirche sind hier für das Jahr 1242 belegt. Die ursprünglich selbstständige Kirchengemeinde, zu der auch die Dörfer Niederorke und Ederbringhausen gehörten, war im Mittelalter die Mutterkirche der waldeckischen Stadt Sachsenberg. Im Jahre 1580 kam die Kirche von Oberorke zur Pfarrei Viermünden, deren Filiale sie auch heute noch ist.

Welchem Heiligen die Kirche ursprünglich geweiht war, ist nicht bekannt, da das damalige Kirchengebäude im Spätmittelalter zerstört worden war und wahrscheinlich bis zur Mitte des

16. Jahrhunderts eine Ruine blieb. Erst 1543 setzte man den Kirchenstumpf wieder notdürftig instand. Gut 180 Jahre später war das Kirchengebäude erneut vom Einsturz bedroht. Deshalb errichteten die Gemeinden Oberorke, Niederorke und Ederbringhausen eine neue Kirche, wobei man Teile der Vorgängerkirche in den Neubau miteinbezog. Das Untergeschoss des heutigen Kirchengebäudes ist 1739 fertiggestellt worden, wie noch der Türsturz über dem Südportal bezeugt. Die Arbeiten am Fachwerkobergeschoss wurden um 1741 beendet.

 

Das Innere der Saalkirche mit polygonalem Chorabschluss ist von einem noch unbekanntem Maler in seltener Verspieltheit im Stil des sogenannten „Bauernbarocks“ ausgemalt worden: Ein  bunter Teppich von belaubtem Kartuschenwerk überzieht das massive Untergeschoss, während die Emporenfüllungen Bilder der 12 Apostel, Musikanten, Allegorien, Pflanzen und ornamentale Darstellungen zeigen. Die Wangen und Lehnen des Kirchengestühls sind mit pflanzlichen Motiven dekoriert. Heute nicht mehr sichtbare Putzreste mit Lilienmotiven belegen, dass vermutlich auch das Fachwerkobergeschoss ursprünglich mit ähnlichen Ornamenten wie das Untergeschoss ausgemalt war. Ebenso waren die heute einfarbigen Ständer, die den Dachstuhl und die Emporen tragen sowie die Deckenunterzüge mit gitterartigem Muster überzogen.

Der monumentale Kanzelaltar ist typisch für die Region, indem er auch architektonisch ausdrückt, dass seit der Reformation die Predigt den Mittelpunkt des Gottesdienstes darstellt.

 

Das Kanzelunterteil ist noch der Zeit der Renaissance verpflichtet, und stammt damit vermutlich aus dem Vorgängerbau der heutigen Kirche. Der Baldachin mit gedrehten Säulen und den ihn krönenden Kruzifix wurde wahrscheinlich in der Bauzeit der Kirche um 1739 hinzugefügt. Darüber befindet sich der Stand der Gutsherren von Hof Treisbach, die seit 1717 das Patronat über die Oberorker Kirche inne hatten.

Auch die vergitterten Stände rechts und links des Eingangsportals im Westen waren ursprünglich herrschaftliche Stände. Rechts neben dem Altar befindet sich der vergitterte Pfarrstand. Von einem sich direkt daran anschließendem Stand der Familie von Eppe auf Schloss Reckenberg sind heute nur noch Reste erhalten.

Die Orgel mit barockem Prospekt wurde von den Gebrüdern Klein aus Odenspiel im Bergischen Land gebaut und 1770 eingeweiht.

In den Kirchenständen im Obergeschoss haben Mitte des 18. Jahrhunderts die Inhaber dieser Stände ihre Namen eingeritzt. Auch in den Ständen im Untergeschoss sind teilweise Namen oder Initialen der Inhaber erhalten geblieben.

 

Im Jahre 1543 wurde in dieser Kirche,  angeblich als der letzten Kirche im Oberfürstentum Hessen, die Reformation eingeführt. Von diesem ausdrücklichen Bekenntnis zur Lehre Martin Luthers zeugt noch der Lebenslauf an der Südwand des Kirchenschiffs. Links daneben schuf ein unbekannter dörflicher Maler vermutlich Mitte des 18. Jahrhunderts ein lebensgroßes Bildnis Martin Luthers, das diesen in typischer Pose mit aufgeschlagener Bibel zeigt. Dieses barocke, kunsthistorisch wertvolle Gemälde war 1968 gänzlich übermalt worden und wurde erst im Jahre 2001 durch einen Restaurator wieder freigelegt. Eine umfangreiche Kirchensanierung fand 2010 / 2011 statt.

 

Spenden für die Erhaltung der Kirche werden gerne entgegen genommen.

Spendenkonto bei der Frankenberger Bank: IBAN DE 22 5206 9519 0000 0097 50

Kirchenkreisamt / Verwendungszweck: Spende Ev. Kirchengemeinde Ober-/Niederorke

 

Text: Anita Lorenz, Oberorke, Sauerlandstraße 2, 34516 Vöhl, Tel. 06454 – 454   -  historische und genealogische Forschungen

Seite durchsuchen

KV-Wahl 2025

Kirchensteuer

Jahreslosung 2025

#gutezeichen

Ausbildung zum/zur Erzieher/in

Sie interessieren sich für den Beruf der/ des Erziehers/ Erzieherin? 

 

Hier finden Sie Informationen: www.macht-sinn.info/erzieher-in/

 

Senden Sie eine Bewerbung an Hubertus.Marpe@ekkw.de oder an Hermann.Zoelzer@ekkw.de