Die Kirche in Marienhagen (früher: „St. Maria“) wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und hat vermutlich die sog. "Frankenkirche" (s.u.) ersetzt. Ca. 400 Jahre später in den Jahren 1681/82 erfolgte ein größerer Umbau, bei dem der Dachreiter aufgesetzt wurde, in dem sich heute drei Glocken übereinander befinden. In den Jahren 1964-66 wurde der Anbau an der Südseite des Chores errichtet und der Innenraum umgestaltet; eine weitere Innenrenovierung erfolgte 1992, die das heutige Aussehen ergab. Eine neue Orgel von Orgelbaumeister Böttner, Frankenberg, wurde an Ostern 2004 in Betrieb genommen. In den Jahren 2022 und 2023 erfolgte eine große Renovierung mit Ertüchtigung der Chornordwand und der Westwand; weitere Arbeiten stehen noch aus. Darüber hinaus wurde sämtliche Elektrik komplett
erneuert.
Die Kirche kann jederzeit besichtigt werden - den Schlüssel gibt es bei der Küsterin, dem Kirchenvorstand oder im Pfarramt.
Die Kirchengemeinde in Marienhagen hat in den vergangenen Jahren großen finanziellen Aufwand betrieben, die kleine Marienhagener Kirche zu renovieren. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns dabei, das Gebäude auch zukünftig zu erhalten. Spenden Sie ganz einfach hier und jetzt - herzlichen Dank!
Bevor es eine Kirche oder Kapelle zu Marienhagen gab, stand draußen im Feld die Frankenkirche. Im Volksmund und auch in amtlichen Plänen werden die Parzellen 199b und 200 in dem Flurstück VI als „alter Kirchhof“ („ahler Kerkhof“) benannt. Diese Bezeichnung lässt erkennen, dass dort der Standort unserer 1. Kirche zu suchen ist.
In einer Schrift über die Quernstkirche heißt es: „Trotz vieler Nachforschungen bleibt vieles im Dunkel.“ In Bezug auf unsere Frankenkirche bleibt vieles noch dunkler. Fest steht nur, dass es sich um eine der Höhenkirchen handelt, die während der Christianisierung des Grenzgebietes zwischen den Machtbereichen der Franken und der Sachsen (Niedersachsen) errichtet wurden.
Über andere Kirchen diese Art in unsere Gegend (Quernstkirche, Fürstenkirche, Büraberg…) ist hinsichtlich ihrer Gestalt und Geschichte viel mehr bekannt als über die Frankenkirche. Vielleicht liegt es daran, dass diese am weitesten nach Norden vorgeschoben also auch am gefährdetsten lag.
Besondere Gefahren entstanden immer wieder bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den benachbarten Volksstämmen. Den Vorstößen der Sachsen nach Süden folgten Gegenangriffe der Franken nach Norden. Erinnert sei an den Sachseneinfall im Jahr 778, der bis in den Raum um Laisa führte.
Von der Angst vor feindlichen Überfällen berichtet auch die Marienhagener Glockenbornsage. Da heißt es:
Die Frankenkirche lag auf einer Anhöhe nahe Marienhagen. Vom Kirchturm aus hatte man eine weite Sicht in das Land ringsum. Das Herannahen von Feinden war von hier aus früh zu erkennen. Durch das läuten der Glocken warnte man die Bewohner der Umgebung. Als eines Tages das herannahen großer Feindesschar angemeldet wurde, wollte man die wertvollsten Stücke des Kirchenbesitzes in Sicherheit bringen. Auch die Glocke holte man in Eile herunter und versenkte sie schnell in den nahegelegenen Brunnen.
Als die Feinde abzogen, und man die Glocke wieder an ihren alten Platz hängen, aber – oh weh – sie lagen so tief im Brunnenschacht, dass es unmöglich war, sie wieder herauszuholen. Seit dieser Zeit heißt der Brunnen „der Glockenborn“.
Von dem Bauwerk der Frankenkirche ist kaum noch etwas zu finden. Wie kommt das?
Von der Quernstkirche wird doch berichtet, dass noch vor 100 Jahren dort hohe Mauern – bis zu 6 m – vorhanden waren.
In unserem Fall lagen die Überreste der Kirche so nahe am Dorf, dass es nicht viel Mühe kostete, behauene Steine aus der Ruine zu lösen und für Neubauten ins Dorf zu schaffen. Wir dürfen annehmen, dass es in Marienhagen hie und da, vielleicht besonders an unserer jetzigen Kirche aus dem 13. Jh., Mauern gibt, die aus Teilen der ehemaligen Frankenkirche errichtet wurden.
(aus der Festschrift "Kapelle zu Merbenhagen", Pfingsten 1990)
von Karl Weisheit (1919-2002),
Dorflehrer in Marienhagen
Hin und wieder feiert die Kirchengemeinde in Marienhagen einen Gottesdienst im Grünen an der Frankenkirche. Das kleine Wäldchen ist wunderbar gelegen von Marienhagen aus Richtung Vöhl mit herrlicher Aussicht in die Region. Das Grundstück ist heute in privatem Besitz, kann aber jederzeit betreten und besichtigt werden.
Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg.