Synode beschließt Haushalt

Frankenberg/Bad Wildungen – „Kirchengemeinden weiterdenken“ war das Motto, unter das Dekanin Petra Hegmann am Wochenende bei der wieder digital stattfindenden Synode des evangelischen Kirchenkreises Eder ihren Bericht des Kirchenkreisvorstandes stellte. Dabei gab es sowohl hoffnungsvolle inhaltliche Impulse dafür, „wie wir die Botschaft von Jesus vorleben und weitergeben“, beispielsweise mit einem „regelrechten Schub bei der Entwicklung neuer Gottesdienstformen“, aber auch bei der Neubesetzung von zwei Stellen in der Jugendarbeit in Kooperation mit den Kommunen Burgwald und Vöhl. „Wir sind guter Dinge, dass in den kommenden Monaten wieder etwas mehr Kinder- und Jugendarbeit möglich ist, weil uns die Corona-Pandemie nicht mehr so fest im Griff hat“, so Hegmann.

 

   Wäre da nicht das immer enger werdende finanzielle Korsett der Kirche, dass die Unterhaltung der Gemeinderäume, in denen diese Botschaft weitergegeben, „in denen Menschen Identität und Heimat gefunden haben“, nicht mehr möglich macht. Die kritische Bilanz der Dekanin: „Wir haben nicht mehr die finanziellen Spielräume, alle Gemeindehäuser oder Gemeinderäume zu erhalten.“ 

 

   Kirchenkreisvorstand und Bauausschuss hätten in einem Brief bereits die Kirchengemeinden aufgefordert, sich über die „ein bis zwei wichtigsten Gemeindehäuser“ in Kooperationsräumen (seit 2016 eingeführte Zusammenschlüsse mehrerer Kirchengemeinden) Gedanken zu machen. Es sei klar, dass mittelfristig nur solche Gebäude noch mit den Mitteln des Kirchenkreises unterhalten werden könnten. „Alle anderen müssen vor Ort finanziert werden, wenn sie weiter erhalten werden sollen.“

 

   Natürlich wisse sie, dass ein oder zwei Gemeindehäuser pro Kooperationsraum zu wenig seien, gestand die Vorsitzende des Kirchenkreisvorstandes. Sie bat die Synodalen, auch mit Kommunen, Vereinen oder anderen Partnern in ihren Gemeinden über die gemeinsame Nutzung von Räumen nachzudenken. Bereits in der nächsten Kreissynode am 14. Oktober 2022 solle ein Gebäudebedarfsplan angestoßen werde, der für die nächsten 15 bis 20 Jahre Bestand habe. 

 

   Der Sparzwang der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck und das schwierige Problem der Unterhaltung und drastischen Reduzierung von evangelischen Gemeindehäusern war bereits in früheren Synodentagungen des Kirchenkreises Eder kontrovers diskutiert worden. Die zwei bisher getrennten Gebäudebedarfspläne der Alt-Kirchenkreise Eder und Frankenberg müssten im Herbst zusammengeführt und so verändert werden, „dass wir zu den ein oder zwei Gemeindehäusern pro Kooperationsraum kommen“, kündigte Petra Hegmann an. Sie appellierte jetzt schon bei den kirchlichen Mandatsträgern, „unser Problembewusstsein zu schärfen und uns in Schwierigkeiten gegenseitig zu unterstützen“.

 

   Die digitale Tagung des Kirchenkreisparlamentes Eder mit mehr als 70 Delegierten und Gästen, von Bad Wildungen aus moderiert von Präses Pfarrer Hubertus Marpe, war unter dem Schatten der Kriegsnachrichten aus der Ukraine eröffnet worden. Pfarrerin Silvia Brusius (Kirchengemeinde an der Eder) äußerte sich in ihrer Andacht „entsetzt und fassungslos angesichts dieser Katastrophe“. Sie betete für die betroffenen Menschen und alle Opfer von Gewalt, Leid und Tod. Auch Präses Marpe bat die Christen um „inständiges Beten für den Frieden“. Aus der Tagung der Landessynode berichtete Pfarrerin Andrea Hose-Opfer (Bad Wildungen).

 

Jugendarbeit ist ein Schwerpunkt im Doppelhaushalt

 

Der gewollte Ausbau des Schwerpunktes Jugendarbeit in allen Kooperationsräumen des evangelischen Kirchenkreises Eder spiegelt sich auch in der Finanzplanung: Aufwendungen in Höhe von 580 884 Euro zur Finanzierung der Jugendarbeit mit künftig sechseinhalb Mitarbeiterstellen im Kirchenkreis stellen einen deutlichen Schwerpunkt der Personal- und Sachkosten des Doppelhaushalts 2022/23 dar. 

 

   Bernd Merhof, Leiter des Kirchenkreisamtes in Korbach und von dort aus zugeschaltet, stellte den Synodalen den Haushaltsplanentwurf mit einem Gesamtvolumen erstmals mehr als 3 Millionen Euro pro Jahr nach der neuen Finanzverfassung der Landeskirche vor. Entstehende Jahresfehlbeträge seien durch Entnahmen aus den Rücklagen ohne Schwierigkeiten auszugleichen. Erfreulich sei, dass es für den Kirchenkreis auch keinerlei Darlehensverpflichtungen gebe, so Merhof.

 

   Besorgte Nachfragen löste allerdings die neue Berechnung der Kirchenkreisumlage, die Kirchengemeinden künftig zahlen müssen, aus. Während bisher als Berechnungsmodell eine Gemeindemesszahl mal Messbetrag von 3,20 Euro galt, werden alle Gemeinden jetzt mit einem Messbetrag von 4 Euro pro Gemeindeglied veranlagt. Das betrifft vor allem die kleineren Gemeinden, wie Ortwin Bauch aus Allendorf/Hardtberg vorrechnete, die nun teilweise erstmalig belastet, während größere deutlich entlastet würden.

 

   Merhof bezeichnete dennoch die neue Lösung als „die gerechteste“, zumal durch einen Ausgleich in anderen Kostenbereichen „nicht jede Kirchengemeinde/Gesamtverband durch Erhöhung des Messbetrages mehr Kreisumlage zahlt“. 

 

   Nachdem auch Peter Materna (Geismar) als Vorsitzender des Finanzausschusses den Entwurf als „sehr ausgewogen“ beurteilt hatte, stimmte das Kirchenkreisparlament dem Doppelhaushalt 2022/23 bei nur drei Enthaltungen zu.

                                                      

Von Karl-Hermann Völker

 

 

  

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