Gellershausen – Die Zahl der Pfarrstellen im evangelischen Kirchenkreis Eder wird sich mit dem jährlichen Rückgang von Gemeindemitgliedern, der derzeit bei jährlich 2,4 Prozent liegt, weiter vermindern. Darauf reagierte jetzt die Synode des Kirchenkreises Eder bei ihrer Frühjahrstagung im Dorfgemeinschaftshaus von Gellershausen mit der Verabschiedung eines neuen Pfarrstellenplans für die Jahre 2026 bis 2031. Er sieht Stellenkürzungen, Zusatzaufträge und Ruhestandsanpassungen in verschiedenen Kirchengemeinden vor, sodass statt derzeit 26 künftig nur noch etwa 23 Pfarrstellen besetzt werden können. „Wir müssen aber damit rechnen, dass weitere Anpassungen in den nächsten vor Jahren vorgenommen werden müssen“, befürchtete Dekanin Petra Hegmann (Frankenberg), die den vom Kirchenkreisvorstand vorgelegten Plan erläuterte.
Sie begrüßte erste Ansätze zu gemeindeübergreifender Zusammenarbeit in Kooperationsräumen auch als Möglichkeit, um volle Pfarrstellen zu erhalten. Die Berechnung, so beschloss die Synode, solle jeweils zu 85 Prozent nach Zahl der Gemeindemitglieder und 15 Prozent Fläche der Gemeinden erfolgen. „Danach waren bisher auch unsere Zahlen realistisch gut hochgerechnet“, stellte die Dekanin fest. Um mit Weitsicht planen zu können, solle sich künftig eine Arbeitsgruppe mit der Pfarrstellenverteilung in den Kooperationsräumen befassen. Der Kirchenkreisvorstand wurde von der Synode befugt, bei unerwartet früher eintretenden Vakanzen den Plan selbst geringfügig zu verändern.
Pfarrer Reinhold Schott (Frankenberg begrüßte in der Diskussion den Beschluss der Kreissynode als eine „moderate und angemessene Anpassung“. Sein Amtskollege Dr. Harald Wahl (Frankenau) wies auf die große Zahl zu erwartender Ruhestandseintritte von Pfarrern hin und äußerte seine Sorge um Nachfolger. „Unsere Frage muss verstärkt sein: Wie machen wir das Pfarramt für junge Menschen attraktiv?“ forderte Dekanin Petra Hegmann auf.
Zu dem bereits in der Umsetzung befindlichen Gebäudeplan des Kirchenkreises mit Kategorisierung in „Ampelfarben“ erklärte Hegmann, dass man gern Pfarrhäuser („gelb“), die sich selbst tragen, weiter erhalten wolle. Es gebe erste Gespräche zwischen Kirchengemeinden und Kommunen, ein Anschreiben zum Sachstand an alle Bürgermeister sei geplant.
Erfreut äußerte sich die Dekanin zu den anstehenden Kirchenvorstandswahlen am 26. Oktober 2025, für die derzeit in allen Gemeinden die Suche nach Kandidaten stattfindet: „Sie läuft an vielen Stellen sehr gut.“ Die Landeskirche habe ansprechende Materialien zur Werbung zur Verfügung gestellt, vorbildlich sei der Werbeflyer der Kirchengemeinde Waldeck „Mach mit!“ Petra Hegmann ermutigte die Synodalen, „ehrlich, aber auch einladend“ zu werben. Leitungsarbeit in Kirchengemeinden sei in diesen Zeiten „eine Herausforderung im positiven Sinne, die mit Gottes Hilfe Sinn stiftet und etwas bewirkt“.
Die Frühjahrstagung der Kirchenkreissynode Eder, die von der stellvertretenden Präses Gabriela Peter-Berthold (Bad Wildungen) geleitet wurde, war von Pfarrer Reinhold Schott mit einer Andacht zum diesjährigen Kirchentagsmotto eingeleitet worden. Peter Grohme (Haina/Kloster) und Birte Schlesselmann (Marburg) erläuterten ein Angebot der Landeskirche zur Konfliktberatung und Mediation (mediation@ekkw.de). Die neue Süd-Nord-Freiwillige des Kirchenkreises aus der südafrikanischen Partnerkiche ELCSA, Matshidiso Modibedi(Wolmaranstad), eingesetzt in der Kita-Arbeit Frankenberg, lud nach ihrer Vorstellung mit derDjembé-Trommel alle Synodalen und Gäste zum Mitsingen ein.
Karl-Hermann Völker