Bad Wildungen/Frankenberg. Geht es nach der Synode des evangelischen Kirchenkreises Eder, dann stellen kirchliche Einrichtungen, wie die Kitas, künftig auch Fachkräfte ein, die einer anderen Religion angehören oder gar konfessionslos sind.
Nach kontroverser Diskussion kam die Herbstsynode im Altwildunger Bürgerhaus überein, einen dementsprechenden Antrag an die Landessynode zu richten, an quasi das nächsthöhere Kirchenparlament in der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck. Besonders in den Kindertagesstätten und dem Diakonischen Werk brauche man qualifiziertes Personal, unterstrich Pfarrer Hubertus Marpe, zuständig für den Zweckverband der evangelischen Kindertagesstätten im Kirchenkreis: „Wir möchten deutlich am evangelischen Profil unserer Einrichtungen festhalten, benötigen aber in Ausnahmefällen die Kompetenz von Menschen, die einer anderen Religion angehören oder konfessionslos sind, um den Erfordernissen der Arbeit gerecht zu werden.“ Das fördere auch die Vielfalt in den Einrichtungen.
Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt für die Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck
Pfarrer Thomas Zippert, landeskirchlicher Beauftragter für die Aufklärung über sexualisierte Gewalt, informierte über ein Schutzkonzept, das jede Kirchengemeinde zukünftig beschließen soll. Dazu gehörten neben einer Risikoanalyse ein schützendes Verhaltensregelwerk sowie das Überpüfen und Schulen von Beschäftigten, das Einüben eines Notfallplans und das Aufarbeiten von Fällen sexualisierter Gewalt aus der Vergangenheit.
Johanna Mienert, Jugenddiakonin und Koordinatorin der Jugendarbeit im Kirchenkreis, stellte den Synodalen die Bemühungen in ihrem Arbeitsbereich aus dem Blickwinkel dieses gesellschaftlichen Problems vor. „Seelsorge hat bei uns einen hohen Stellenwert“, sagte die Jugendarbeiterin, „die Kinder und Jugendlichen sollen mit ihren Sorgen und Nöten zu uns kommen können. Wir sind ein Schutzraum“. Bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lege man Wert auf ein Führungszeugnis sowie Fort- und Weiterbildungen. So versuche die Jugendarbeit, bei allen Beteiligten Antennen für dieses wichtige Thema auszubilden und sexualisierte Gewalt zu verhindern
Zum 1. November sind alle Pfarrstellen im Kirchenkreis Eder besetzt
Der Kirchenkreis sei personell in einer glücklichen Lage. Das berichtete der stellvertretende Dekan Jan Friedrich Eisenberg aus dem Kirchenkreisvorstand.
Die bisher freien Pfarrstellen in den Bad Wildunger Walddörfern und in Gemünden würden ab 1. November durch die Pfarrerinnen Jelena Kaletta und Marie-Christine Weidemeyer besetzt. Trotz dieser guten Nachricht sei es wichtig, zukunftsfähige kirchliche Strukturen, Gemeinden, Kooperationsräume und Kirchspiele zu schaffen, die mit weniger hauptamtlichem Personal auskämen. Das federe die Folgen möglicher, künftiger Lücken bei den Pfarrstellen ab.
Delegierte für die Landessynode gewählt
Die Wahlen zur Landessynode komplettierten die Tagesordnung der Herbst-Kreissynode: Nora Born aus Frankenberg, Marina Pleger aus Buchenberg und Pfarrer Jan-Friedrich Eisenberg aus Vöhl vertreten zukünftig den Kirchenkreis Eder auf der Landessynode der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Sie wurden auf der Kreissynode im Bürgerhaus Altwildungen gewählt. Dort versammelten sich rund 60 Delegierte aus den Kirchengemeinden zu ihrer Herbsttagung, um unter 3G-Bedingungen über die Zukunft der Kirche zu diskutieren. Vertreten werden die Landessynodalen durch Johanna Mienert (Edertal), Peter Grohme (Löhlbach) und Pfarrer Reinhold Schott (Frankenberg). (red)