Reformprozess der Kirche angemahnt

Synode des evangelischen Kirchenkreises Eder tagte in Reinhardshausen

Foto: Karl-Heinz Völker
Foto: Karl-Heinz Völker

Bad Wildungen – „Wo liegen unsere Schwerpunkte nach den Grundaufgaben der Kirche, und wo setzen wir Schwerpunkte, wenn unsere Ressourcen weniger werden?“ fragte der neue Propst Dr. Volker Mantey (Marburg), als er am Wochenende erstmals vor der Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises Eder in der Lukaskirche von Reinhardshausen sprach. „Unsere Kirche braucht einen grundlegenden Reformprozess.“ Dass zwar für diese Veränderungen von Kirche schon viele Modelle durchdacht wurden, aber noch viele Fragen offen sind, wurde während der Tagung der Kirchenkreis-Delegierten deutlich.

 

Bereits jetzt hat im Kirchenkreis Eder zwar eine Vernetzung der Kirchengemeinden in fünf „Kooperationsräumen“ stattgefunden, aber es werde in Zukunft auch gefragt, welche Formen der Gemeinden es zukünftig geben werde und welche Formen der Mitbestimmung sie erhalten sollten, gab Mantey zu bedenken. Im Finanzbereich müsse es einen neuen Modus der Aushandlung des Ressourceneinsatzes anhand der Kriterien des Reformprozesses geben, „nachhaltig, Kontakte und Kooperationen stärkend, motivierend und Ausstrahlung fördernd“, so der Propst.  Im Personalbereich der Kirche werde sich möglicherweise das Berufsbild ändern zugunsten von „multiprofessionellen Teams“. 

   Im Bereich der Immobilien mit Kirchen, Pfarr- und Gemeindehäusern zeichnet sich diese Veränderung im Kirchenkreis Eder schon seit langem ab. Während die Kreissynode im Februar 2012 in ihrer Tagung auf die erste Nachricht, dass nach dem Finanzrahmen der Landeskirche von 30 vorhandenen evangelischen Gemeindehäusern voraussichtlich künftig nur 17 erhalten werden könnten, noch sehr kontrovers und erregt diskutiert hatte, nahm sie diesmal den aktuellen Entwurf eines Gebäudebedarfsplans sehr verständnisvoll hin. Dekanin Petra Hegmann legte ihn als Ergebnis einer von ihr geleiteten Arbeitsgruppe vor, die im Vorfeld alle Kirchenvorstände angeschrieben hatte. Die Synodalen bekamen in Reinhardshausen erneut die Gelegenheit zur intensiven Diskussion in Kleingruppen.

   Frankenberg soll danach an Stelle der bisherigen Gemeindehäuser künftig nur noch ein einziges, neu zu bauendes Kirchenzentrum neben der Liebfrauenkirche auf der Burg bekommen. Im Gemeindehaus Viermünden werden nach Verkauf des Pfarrhauses die Amtsräume des Pfarrstelleninhabers bis 2025 bleiben. In Gemünden soll es keinen Neubau eines Gemeindehauses Hofstraße 9 geben, da die Kulturhalle in unmittelbarer Nachbarschaft liegt. Einstimmig angenommen wurde der von Pfarrer Matthias Bringmann (Kirchlotheim) eingebrachte Antrag an die Landessynode, dass die Priorisierung allein nach den bisherigen Gebäudeklassen Kirchen – Pfarrhäuser – Gemeindehäuser zugunsten einer Rangfolge nach örtlichen Gegebenheiten geändert wird. Das heißt beispielsweise: Möglicherweise könnte es für ein Gemeindeleben wertvoller sein, das Gemeindehaus im Dorf zu behalten als ein Pfarrhaus. 

 

Berichte und Jahresabschlüsse

 

Mit einer Andacht hatte in der Lukaskirche Pfarrer Andreas Reichwein (Viermünden) die Synodalen und Gäste eingestimmt, bevor Präses Hubertus Marpe (Bad Wildungen) als Leiter die Herbsttagung eröffnete. Neben den Beiträgen des Propstes und der Dekanin gab es Berichte von Marina Pleger (Buchenberg) aus der Landessynode und von Johanna Mienert (Giflitz) aus der Steuerungsgruppe „Schutzkonzept sexualisierte Gewalt“. Kirchenkreisamtsleiter Bernd Merhof legte die Jahresabschlüsse des Kirchenkreises 2018-2020 vor. Auf Antrag des Finanzausschusses, begründet von Peter Materna (Geismar), soll das Bilanzergebnis von 99 000 Euro den Rücklagen zugeführt werden. Für die Arbeit des Kirchenkreisamtes in Korbach gab es von der Synode besonderen Dank und Beifall.

 

Unterstützung Freiwilliger und Hilfe für Wohnungslose

 

Neue Wege beschreitet der evangelische Kirchenkreis Eder auch bei der Gewinnung und Betreuung von Freiwilligen in der Gemeindearbeit. Dafür wurde, wie Dekanin Petra Hegmann als Vorsitzende des Kirchenkreisvorstandes bei der Herbstsynode in Reinhardshausen bekanntgab, eine Stelle „Freiwilligenmanagement im Kirchenkreis“ geschaffen. Sie werde am 1. November mit Janine Köhler aus Burgwald-Bottendorf besetzt. Die neue Mitarbeiterin ist 39 Jahre alt, hat einen Studienabschluss Soziale Arbeit und Berufserfahrungen als Sozialarbeiterin.

 

„Janine Köhler freut sich auf die neue Stelle und darauf, Pfarrerinnen und Pfarrer, Kirchenvorstände und Freiwillige kennenzulernen“, berichtete Dekanin Hegmann. Die Landeskirche habe jedem Kirchenkreis die Mittel für eine halbe Stelle zur Gewinnung, Begleitung und Unterstützung freiwillig Engagierter zur Verfügung gestellt. Dabei gehe es nicht nur um die Frage, wie man Menschen für die Arbeitsbereiche wie Kindergottesdienst, Jugendarbeit, Öffentlichkeitsarbeit oder Senioren-Treff begeistern könne, sondern auch um einen Perspektivwechsel: „Was wünschen sich die Freiwilligen? Wie können wir Freiwillige professionell und ihren Fähigkeiten und Wünschen entsprechend fördern?“ Ein Konzept für Freiwillige soll neue Möglichkeiten eröffnen, war Hegmann überzeugt.                          

 

Auch das Diakonische Werk eröffnet ab 1. November ein neues Projekt: Die „Wohnungsnotfallhilfe“ in Frankenberg geht an den Start. Wie die Dekanin den Synodalen mitteilte, soll in den Räumen des Diakonischen Werks in der Bahnhofstraße nach und nach eine Aufenthaltsmöglichkeit und Anlaufstelle für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen entstehen mit sanitären Anlagen und der Möglichkeit, Wäsche zu waschen. An bestimmten Tagen könne es auch eine warme Mahlzeit geben. Geplant sei der Einsatz von drei Teilzeitkräften.                                   

 

Text und Fotos: Karl-Hermann Völker

 

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